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Was ist Glück?

Das war die zentrale Frage einer Podiumsdiskussion am Ayurveda Kongress bei Yoga Vidya Bad Meinberg. Internationale Experten aus Ayurveda und Yoga versuchten diese Frage zu beantworten. 

Einig waren sie sich darüber, dass das Empfinden von Glück sehr individuell ist, abhängig von Alter, Wohnort und vielen anderen Faktoren. Voraussetzung ist aber ein gutes Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele sowie dem sozialen Umfeld.  

Auch das „zur Ruhe bringen der Gedanken im Geiste“, vor allem durch die Meditation, aber auch Asanas und Pranayama wurde als ein wesentlicher Teil des Weges zum Glück beschrieben. Denn Glück ist ein Gefühl jenseits von Höhen und Tiefen, ein Gefühl, das entsteht wenn sich Körper und Geist im Gleichgewicht befinden.

Als eine der wichtigsten Grundlagen zum Glück wurde das soziale Zusammenleben, Mitgefühl, Gemeinschaft, Liebe genannt. Aber nicht nur die Liebe und Hingabe an andere Menschen, auch die Hingabe an Gott führt zum Glück.

Mehrfach genannt wurde auch Dharma, das Suchen der eigenen Bestimmung, das Gefühl etwas Sinnvolles in diesem Leben zu tun. Das Finden dieser Bestimmung und das Leben danach, das Gefühl, den eigenen, richtigen Weg zu gehen, ist einer der Schlüssel zum Glück.

Aber wie erhalten wir das Glück? Wie schaffen wir es, langfristig glücklich zu sein?

Einerseits, in dem wir auf unseren Körper achten, versuchen ihn zu hegen und zu pflegen und gesund zu erhalten. Entsprechend dem übergeordneten Thema der Veranstaltung wurden dazu unterschiedliche Methoden aus dem Ayurveda genannt. Zum Beispiel die Reinigung des Körpers im Rahmen der Panchakarma Kur oder verschiedene Möglichkeiten Agni, das Verdauungsfeuer, zu stärken. 

Der Tagesablauf nach den Richtlinien des Ayurveda hilft gesund zu bleiben und Krankheiten möglichst gar nicht entstehen zu lassen.

 Aber auch die 6 Yoga- Wege unterstützen uns dabei, unsere seelische und körperliche Gesundheit und unser Glück zu bewahren. 

Hatha-Yoga bietet mit Asanas und Pranayama Methoden, den physischen Körper gesund zu erhalten. Im Jnana Yoga arbeitest du daran, dich selbst zu erkennen und besser zu verstehen. Bhakti-Yoga ist der Yoga der Hingabe an Gott, aber auch an das Göttliche in Mensch und Natur. Raja Yoga hilft dir dabei, mit unterschiedlichen Meditationstechniken den Geist zur Ruhe zu bringen. Und im Karma Yoga übst du den selbstlosen Dienst für Andere und unterstützt so das soziale Gefüge in deinem Umfeld.

Auch Zufriedenheit wurde genannt, einerseits die innere Zufriedenheit mit sich selbst, andererseits auch die Zufriedenheit mit äußeren Ereignissen und Einflüssen. Es wurde geraten, auf Vergleiche mit Anderen möglichst zu verzichten und als Beispiel genannt, dass der Lottogewinner von dieser Woche mit seinem Gewinn sehr glücklich ist. Wenn er aber beginnt, sich mit anderen Lottogewinnern zu vergleichen, und dabei bemerkt, dass der Gewinner von letzter Woche doppelt so viel Geld gewonnen hat, wird er plötzlich unzufrieden. Obwohl beide Ereignisse schicksalshaft und von niemandem zu beeinflussen waren.

Ein funktionierendes, wohltuendes soziales Umfeld wurde ebenfalls als Schlüssel zum bleibenden Glück beschrieben. Genauso wie Frieden, im kleinen, persönlichen Rahmen, genauso wie der Weltfrieden. 

 

Wie können wir dieses Wissen um das Glück (yoga)therapeutisch nutzen?

Meditation

Ob mit den Methoden des Yoga oder des Ayurveda, die Meditation ist das Mittel der Wahl, den Geist zur Ruhe zu bringen. Durch das regelmäßige Meditieren zähmst du deinen sprunghaften Geist und damit sprunghafte Gedanken. Es fällt auch außerhalb der eigentlichen Meditation leichter, sich auf das im Moment gerade Wesentliche zu konzentrieren.

 

Meditation hilft dir aber auch, dich selbst besser kennen zu lernen. Dadurch findest du dein Dharma, deinen Weg leichter, und damit den Weg zum Glück.

Akzeptanz

Sich selbst 100%ig zu akzeptieren, Gewicht, Kleidergröße, Bildung, Beziehung... das ist die hohe Kunst des Swadhyaya, des Selbststudiums. Ob das je erreicht werden kann? Ich weiß es nicht. Muss es jemals erreicht werden? Ich glaube nicht, denn zu viel Akzeptanz des momentanen Zustandes kann auch Fortschritt verhindern. Sowohl die Meditation als auch das Üben der Asanas geben dir aber gute Gelegenheiten, Akzeptanz zu üben und dennoch die eine oder andere Grenze auszudehnen und Neues zu erfahren.

 

Gesundheitsvorsorge mit Ayurveda

Um die körperliche Gesundheit zu erhalten, die ja eine der wesentlichen Grundlagen des glücklich Seins ist, bietet Ayurveda viele Möglichkeiten. Von ganz einfachen Maßnahmen im Alltag, wie einem regelmäßigen Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten und ausreichend Schlaf, über gesunde, leichte Ernährung und ausreichend Bewegung bis hin zu ausgeklügelten Panchakarma Kuren und Kräutertherapien unter ärztlicher Anleitung bietet der Ayurveda schier unzählige Möglichkeiten. Viele davon, insbesondere die Massagen, fühlen sich schon während der Behandlung so gut an, dass es sofort erkennbar ist, wie Gesundheitsvorsorge zum Glück führen kann.

Asanas, Tiefenentspannung und mehr

Du kennst das Gefühl am Ende einer Yogastunde? Nach angenehm anstrengenden Asanas und der anschließenden Tiefenentspannung? Auch das ist Wonne, Bliss, Glück. Der Körper schüttet während der Bewegung jede Menge Glückshormone aus und die Tiefenentspannung verstärkt deren Wirkung zusätzlich. Und damit erreichst du gleich 2 Dinge auf einmal: Glücksgefühl für den Moment und Gesundheitsvorsorge durch Bewegung für später.

Wenn es dich jetzt im Sommer raus in die Natur zieht, versuch es doch auch einmal mit einem ausgiebigen Spaziergang im Wald. Ohne Kopfhörer, ohne Zeitdruck, dafür mit ganz viel Aufmerksamkeit für die Natur. Auch das ist ein direkter Weg zum Glück.

Viel Freude beim Lesen und Üben wünscht dir,

Marion

 

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