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Der Baum - Fokussiert und konzentriert

 

Der Baum, oder Vrksasana, ist eine ganz besondere Asana. Wer möchte nicht, zumindest gelegentlich, stark, stabil, verwurzelt und gelassen wie ein Baum sein? Wie eine 1000jährige Linde, die allen Widrigkeiten trotzt und immer wieder blüht? Wie ein Apfelbaum, der uns mit wunderschönen Blüten und köstlichem Obst beschenkt?

Der Baum ist eine einfach auszuführende Übung, die dich aber reich beschenkt.

Der Baum - körperliche Wirkungen

  • Förderung des Gleichgewichts
  • Stabilität Zunahme der Kraft, insbesondere der Bein- und Rumpfmuskulatur
  • Kräftigung auch der kleinen Fußmuskeln
  • Fördert eine aufrechte Körperhaltung

Geistige Wirkungen

  • Verbessert geistige Stabilität und inneres Gleichgewicht
  • Hilft , das Tempo der Gedanken zu bremsen
  • Unterstützt, die Gedanken zu fokussieren und zu zentrieren
  • Verbessert die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit
  • Unterstützt deine (mentale) Verwurzelung
  • Und kann dir gleichzeitig lernen, innerhalb kurzer Zeit entspannt, aber geistig hellwach zu sein

Deshalb finde ich diese Asana besonders hilfreich in allen Situationen, die mit Lampenfieber, Prüfungsangst, Aufregung, Hektik, Besprechungen, Verhandlungen und ähnlichem zu tun haben. Vor der Besprechung mit dem Chef 1-2min Tadasana und den Baum üben und schon stehst du dem Chef konzentriert, fokussiert und aufrecht gegenüber (ok, die fachliche Vorbereitung kann Yoga leider nicht ersetzen).

 

Fokussiert und konzentriert - die Ausführung

 Beginne im Stehen, aufrecht, entspannt, die Arme hängen locker nach unten, der Blick geht geradeaus. Um dein Gleichgewicht zu unterstützen, kannst du einen unbeweglichen Gegenstand oder ein Muster an der Wand, ein Bild usw. auf Augenhöhe fixieren. Die Knie sind gestreckt, die Füße zeigen geradeaus, der Fußaußenrand ist parallel zur langen Mattenkante.

Dann verlagere dein Gewicht auf das linke Bein, stabilisiere dabei aber dein Becken und bleibe möglichst gerade stehen. Ziehe dabei die Schulterblätter nach hinten und unten, der Blick bleibt vorne. Hebe dann den rechten Fuß vom Boden ab, öffne die rechte Hüfte und stelle ihn zunächst auf die Zehenspitzen neben deinen linken Fuß, so dass die Ferse den linken Unterschenkel berührt und das rechte Knie nach außen zeigt.

Jetzt kannst du entscheiden: Möchtest du in dieser Position bleiben und dich eher den geistigen als den körperlichen Herausforderungen stellen, dann bringe jetzt die Arme nach oben, die Hände kannst du gerade nach oben strecken oder über dem Kopf falten. Um die Konzentration und den inneren Fokus zu unterstützen, kannst du jetzt auch die Augen schließen und dich auf deine Atmung konzentrieren. Diese Position ist fast schon eine Meditationshaltung. So kannst du mit deinem Geist arbeiten, ohne allzu sehr von Gleichgewicht und Beweglichkeit deiner Hüften abgelenkt zu werden. Außerdem ist es relativ egal ob du bequeme Yogakleidung oder Business-Look trägst, aufgewärmt bist oder gerade 2 Minuten Zeit hast um vom Schreibtisch aufzustehen.

Während deiner regulären Yogapraxis und wenn du dich auch körperlich mehr fordern möchtest, versuche den rechten Fuß an der Innenseite des linken Oberschenkels zu platzieren. In der besonders fortgeschrittenen Variante kannst du den Fuß in die linke Leiste legen wie für den Lotussitz. Du kannst dich in Ruhe über die Wochen und Monate der Praxis nach oben arbeiten. Es gibt nur eine Regel, wo der Fuß nicht hin soll, nämlich direkt an das Kniegelenk.

Aber denk daran, du bist kein besserer Yogi, wenn du artistische Versionen der Asanas beherrscht und schon gar kein besserer Mensch. Je nachdem, was deine Intention für die Praxis ist, ist die einfache Variante besser geeignet (mentale Arbeit) oder die schwierigere (Hüftöffnung, Gleichgewicht). Achte aber immer darauf, das Becken zu stabilisieren und die Aufrichtung nicht zu verlieren.

Die Arme können gerade und weit nach oben gestreckt werden oder in einem Bogen, die Hände über dem Kopf gefaltet oder nach oben gestreckt. Halte die Position für 3-5 Atemzüge oder länger. Wenn du zu schwanken beginnst, gehe wieder zurück in den geraden Stand und beginne von vorne. Vergiss auch nicht, die Übung zur linken Seite zu wiederholen.

Regelmäßiges Üben macht auch hier den Meister, du wirst sehen, bald gewöhnt sich dein Gleichgewicht an die instabile Position und in der Asana wie auch sonst „haut dich nichts mehr so leicht um*“.

Om shanti, Marion

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